Was'n Los Herr Katoen?

Schon vor einiger Zeit kam Prof. Katoen als neuer Informatikprofessor nach Aachen. Wir haben ihn in die Fachschaft eingeladen und dort interviewt. Die Antworten sind größtenteils eher sinngemäß als wörtlich wiedergegeben.

Zur Person

  • Name: Katoen
  • Vorname: Joost-Pieter
  • Lehrstuhl: i2 Softwaremodellierung und -verifikation
  • Familienstand: verheiratet, 3 Kinder

Fragen

Was’n los: Wo kommen Sie her, und was haben Sie vorher gemacht?

Katoen: Ich habe in Twente Informatik studiert. Danach zwei Jahre ein Zusatzstudium in Eindhoven gemacht und draufhin wieder in Twente promoviert. Von ’97-’99 war ich in Erlangen und seit ’99 wieder in Twente. Seit dem 1. Dezember 2004 arbeite ich nun an der RWTH, habe aber auch noch eine Teilzeitstelle in Twente.

Was’n los: Warum haben Sie sich für Aachen entschieden?

Katoen: Die Informatik in Aachen hat einen sehr guten Ruf. Daher ist die Professur hier nicht nur eine gute Gelegenheit sich zu ,,verbessern“, sondern auch eine große Herausforderung, da ich den Lehrstuhl neu aufbauen darf.

Was’n los: Wie gefällt es Ihnen in Aachen?

Katoen: Bisher gut; die Atmosphäre ist wirklich gut. Habe allerdings bisher noch nicht viel von der Stadt gesehen. Und auch meine Vorlesungen beginnen erst im April.

Was’n los: Wie schwierig ist es, wissenschaftliche Mitarbeiter zu finden?

Katoen: Nicht so schwierig. Es gibt eine gute Resonanz auf Ausschreibungen, aber auch viele Spontanbewerbungen. Viele Bewerbungen sind dabei aus dem Ausland, vor allem Asien.

Was’n los: Was sind Ihre Lehr- und Forschungsgebiete? Wie ordnen sich diese in das bisherige Angebot ein?

Katoen: ,,Formale Methoden“. Ich benutze mathematische Methoden um die Zuverlässigkeit und Effizienz von Software zu verbessern. Dafür müssen Methoden, Techniken und Softwarewerkzeuge entwickelt werden.

Was’n los: Worin unterscheiden sich das Studium / die Studierenden heute und zu der Zeit, als Sie studiert haben?

Katoen: In Twente scheinen mir die Studierenden weniger selbstständig zu sein als in Aachen. Dort geben sich die Studierenden beispielsweise sehr schnell mit einer nicht bestandenen Klausur ab ohne sie einzusehen.

Was’n los: Wie läuft Ihr erstes Seminar ?

Katoen: Gut! Es gibt viele Anmeldungen.

Was’n los: Halten Sie die Vorlesungen lieber auf Deutsch oder auf Englisch?

Katoen: Am liebsten auf Niederländisch. Deutsch ist für mich Ok, Englisch aber deutlich leichter. Die deutschen Studierenden sind sehr verwöhnt, was Bücher o.Ä. in ihrer Muttersprache angeht. Soetwas gibt es in den Niederlanden nicht.

Was’n los: Was erwarten Sie von den Studierenden heutzutage? Was fehlt ihnen?

Katoen: Gründsätzlich bin ich nicht der Meinung, dass etwas fehlt. Was vorhanden sein sollte, ist das Interesse für das Thema nicht nur an der Uni sondern auch darüber hinaus.

Was’n los: Wie lange haben sie studiert?

Katoen: In Twente neun Semester, wobei acht nominal gewesen wären, und dann nochmal zwei Jahre in Eindhoven.

Was’n los: Was halten Sie von Bachelor/Master? Wo sehen sie die Chancen/Gefahren?

Katoen: Ich finde, dass das eine gute Idee ist. In den Niederlanden gibt es das bereits seit drei Jahren und jetzt kann man sagen, dass die Entscheidung wirklich gut war. Es ist deutlich leichter für den Master ins Ausland zu gehen, wodurch die Mobilität der Studierenden natürlich gesteigert wird. Allerdings halte ich es für dramatisch, wenn nur 20% eines Jahrganges zum Master zugelassen würden. Diese Personen benötigt man teilweise schon nur dazu um den Bedarf der Unis zu decken.

Was’n los: Was halten Sie von Studiengebühren / Studienkonten?

Katoen: Grundsätzlich halte ich auch diese Idee für sinnvoll. Allerdings sollten die Studierenden nicht nur zahlen müssen, sondern vom Staat auch Zuschüsse bekommen. Hier ist eine vernünftige Regelung absolut notwendig. Ein gutes Beispiel liefern hier die Niederlande.

Was’n los: Was für Erfahrungen haben Sie mit Fachschaften (sowohl aus Professoren-, als auch aus Studentensicht!)?

Katoen: In Twente führten die Fachschaften die Evaluierungen durch. Und das waren nicht nur Formulare, sondern Gespräche mit Studierenden. Ansonsten hat sie z.B. auch noch Reisen ins nahe und ferne Ausland organisiert und dort u.A. Universitäten und Forschungsstationen besucht. An diesen Reisen nahmen nicht nur Studierende, sondern auch andere Mitarbeiter der Hochschule teil, und die Atmosphäre war stets sehr gut.

Was’n los: Waren Sie mal in der stud. Selbstverwaltung aktiv?

Katoen: Nein

Vervollständigen Sie bitte die folgenden Sätze:

Was’n los: Wenn ich eine Entscheidung als Landesbildungsminister treffen dürfte, dann würde ich…

Katoen: …nicht nur Studiengebühren sondern auch eine dementsprechende Kompensation einführen. …ein System einführen, dass unabhängig die Qualität der Forschung an Hochschulen überprüft.

Was’n los: Als Rektor der RWTH würde ich…

Katoen: …versuchen im nahen Grenzgebiet internationaler zu operieren.

Was’n los: Neben der Forschung interessiere ich mich für…

Katoen: …Fahrradfahren, gute Musik (Red Hot Chilli Peppers und Japan) und meine Kinder (dazu gehört auch Samstags morgens um 8:30 Fußball zu spielen)

Was’n los: Ich wollte schon immer mal…

Katoen: …den Mont Ventoux mit dem Fahrrad überwinden.

Was’n los: wir danken für das Gespräch.